Man erwirbt den Sprechrhythmus zusammen mit der Muttersprache schon sehr früh und verwendet ihn dann ganz automatisch. Deshalb ist es schwierig, in einem späteren Alter auf einen anderen Sprechrhythmus sich einzustellen und man spricht die Fremdsprache zunächst mit dem Sprechrhythmus seiner Muttersprache.
Z.B. es fällt manchmal schwer, die wichtige Silbe in einer zusammengehörigen Wortgruppe oder in einem Satz so stark zu betonen, wie es nötig ist.
Viele haben auch Schwierigkeiten damit, mehrere Wörter als Sinneinheit ohne Pausen dazwischen zu sprechen. Sie machen zu viele Pausen oder setzen sie an den falschen Stellen. Das beeinträchtigt die Verständlichkeit enorm.
Den Sprechrhythmus in Deutsch als Fremdsprache muss man gezielt mittels geeigneter Strategien üben.
Übungen zum Sprechrhythmus.
* Rhythmisch anmutende Texte wie z.B. Gedichte und Rappen.
Gedichte und Rappen können mit rhythmischer Struktur generell dem Training des Sprechrhythmus dienen. Aber hier gibt es auch Schwierigkeiten. Nicht alle Texte aus Lehrwerken sind systematisch für diesen Zweck eingesetzt, es gibt keine speziellen Übungen zum Rhythmustraining und manche dieser Texte sind auch gar nicht dafür geeignet.
Beispiel:
Die Rhythmusstücke müssen in einem optimalen Sprechtempo gesprochen, das einerseits noch eine gute Verstehbarkeit der Worte und Strukturen ermöglicht, andererseits aber auch dem typischen Rhythmus des Deutschen gerecht wird.
Rappen bedeutet, einen rhythmisch strukturierten Text in einem Viervierteltakt-Rahmen unterzubringen. Zwei oder vier Takte bilden eine geschlossene Einheit. Betonte und weniger betonte Silben teilen sich einen „Beat“ (Grundschlag). Das macht man meistens mit verschiedenen Mitteln: Man kann dann mit dem Fuß oder Hand den Takt klopfen oder mit den Fingern schnippen.
*Rhythmus mit Bewegung oder mit verschiedenen Gegenstände
Es gibt auch Methodiken, die den Sprechrhythmus mit der Hilfe von Bewegungen oder Gegenstände verbessern. Es ist sehr hilfreich, wenn sich die Lernenden zum Rhythmus bewegen. Es ist erwiesen, dass die Körpermotorik eng mit der Artikulationsmotorik und besonders mit dem Sprechrhythmus verknüpft ist. Vor allem die Handgestik hängt mit dem Sprechrhythmus zusammen. Man kann also mit den Schritten, Handklopfen oder mit den Fingerschnippen den Takt üben. Dabei benutzt man Minimal- oder Kontrastpaare, wie z.B. Hüte – Hütte, Wiese – Wissen, Schote – Schotte, Nase – Nüsse, Töne – Tanne usw.
* Rhythmus + Rechtschreiben/ Grammatik/ Wortschatz
Der Rhythmus kann mit dem Rechtschreiben geübt werden. Besonders interessant finde ich die Methodik, die „Das Haus und die Garage“ heißt. Der Rhythmus entscheidet darüber, ob man ein Doppelkonsonant schreiben muss oder nicht. Ein Wort, in dem wir eine Trennstelle gut wahrnehmen, schreiben wir in ein Haus mit abgetrennter Garage, und umgekehrt.
Wortschatz und Grammatik lassen sich mündlich nur über rhythmische Strukturen realisieren. Beides gehört also fest zusammen. Wörter haben durch ihren festen Wortakzent eine deutliche rhythmische Form, die von den Schülern zusammen mit dem Wortschatz immer mitgelernt
werden sollte. Das geht ziemlich einfach und es funktioniert sehr gut. Wie, das zeigt das nachfolgende Rhythmusstück aus.
Was wird geübt?
Phonetik: Rhythmus (Betonung, Pausen / Gliederung, Melodie), Aussprache
Redemittel / Wortschatz: Gegenstände im Büro und zu Hause
Grammatik: Wechselpräpositionen mit Dativ (Wo?) und Akkusativ (Wohin?).
* Sprechrhythmus mit Musik
Musik im DaF-Unterricht kann mehr sein als „Lieder singen“! Lieder und Musik im Fremdsprachenunterricht sollten nicht nur konsumiert werden. Mit musikalischen Mitteln arbeiten heißt: den rhythmisch-dynamischen Aspekt der Sprache zur Grundlage machen, über musikalische Kanäle rezipieren und produzieren lassen. So kann Musik im Fremdsprachenunterricht schon der Schulung des elementaren Hörens, der Intonation- und Artikulationsabläufe und der Sprechfertigkeit dienen.
* Rhythmusmuster
Noch eine Methode des Rhythmustrainings ist solche schematische Darstellung des Rhythmus, also mit solchen Kreisen kann man den Rhythmus zeigen.
☻●● - DONNERSTAG
☻● - FREITAG
Der große Kreis bedeutet die betonte Silbe, der kleine Kreis – unbetonte. Auf solche Weise kann man jedes Wort rhythmisch zeichnen.
Im Beispiel:
Erstes Wort, sehen wir, hat einen anderen Wortrhythmus als das zweite. 3 Silben klingen anders als 2 Silben, doch in beiden Beispielen liegt der Sprechakzent auf der ersten Silbe.