Es gibt 3 Disziplinen der Phonetik, die sich mit den verschiedenen Aspekten beschäftigen:
Die artikulatorische Phonetik beschäftigt sich mit der Artikulation von Lauten durch einen menschlichen Sprecher.
Die akustische Phonetik untersucht Sprachlaute als physikalische Schallwellen zwischen Sprecher und Hörer.
Die perzeptive Phonetik interessiert sich für die Perzeption dieser Einheiten vom Hörer.
1. Artikulatorische Phonetik
Grundlage für die artikulatorische Phonetik ist der Umgang mit der IPA-Tabelle (Internationales Phonetisches Alphabet).
Die Bildung von Lauten nennt man Artikulation. Von daher hat diese Richtung der Phonetik ihren Namen.
Folgende Bereiche des Körpers sind bei der Lautbildung wichtig:
- der Mund- (Zähne, Lippen, Zunge)
- die Nase
- die Stimmbänder (голосовые связки)
- die Lungen
(Die Stimmbänder erzeugen durch Schwingung Laute. Sie befinden sich im Kehlkopf, der eine Ventilfunktion für den Luftstrom besitzt. Die Lungen tragen zur Lautbildung bei, indem sie einen Luftstrom erzeugen. Bei Vokalen schwingen die Stimmbänder immer. Eine Ausnahme bildet das Flüstern, hierbei tendiert die Schwingung der Stimmbänder gegen Null)
Um einen Laut vollständig klassifizieren zu können, sind Angaben zur Artikulationsstelle, Art und Weise der Artikulation notwendig.
2. Akustische Phonetik
Die akustische Phonetik ist das Gebiet der Phonetik, das sich mit der Akustik von gesprochenen Lauten beschäftigt. Untersucht werden z. B. die Amplitude und Frequenz (частота) der Formanten usw. Diese können mittels (с помощью) eines Spektrogramms grafisch dargestellt werden.
Die akustische Phonetik untersucht Sprachlaute unter dem Aspekt der Lautübertragung.
Ihr Gegenstand ist die physikalisch-akustische Struktur von Sprachlauten.
Im Vergleich zur artikulatorischen Phonetik ist die akustische Phonetik eine relativ junge Disziplin.
Für dieses Fach wurden auch notwendigen technischen Hilfsmittel wie z.B. Spektrographen entwickelt.
In diesem Bereich klassifiziert man Laute über ihre physikalischen Eigenschaften.
Sie beschäftigt sich mit der maschinelle Verarbeitung gesprochener Sprache (d.h. Analyse und Synthese gesprochener Sprache)
3. Auditive Phonetik
Die Auditive Phonetik beschäftigt sich mit Sprachlauten unter dem Aspekt der Lautperzeption.
Dabei werden die anatomischen und neuro-physiologischen Prozesse bei der Wahrnehmung (восприятие) von Sprachlauten untersucht.
Auditive Phonetik ist der Teil der Psychoakustik und der Sinnesphysiologie, der sich auch auf die Wahrnehmung von Sprachlauten konzentriert.
Dieses Teilgebiet der Phonetik beschäftigt sich einerseits mit der Lautwahrnehmung, andererseits mit der Dekodierung oder dem Verstehen und Verarbeiten des Wahrgenommenen im Gehirn. Individuelle Wahrnehmung bestimmter Laute (Laute werden differenziert durch Kontraste wie z.B. hart - weich, hell - dunkel) bieten (предоставлять) keine gute Basis für die Klassifikation von Sprachlauten. Die Beschreibung bestimmter Aspekte von Lautstrukturen basiert sich auf dem subjektivem Erkennen der Beziehungen zwischen Lautempfindungen (восприятие звука).
Der McGurk-Effekt bezeichnet die Beeinflussung der menschlichen Wahrnehmung eines akustischen Sprachsignals durch die synchrone Beobachtung einer Lippenbewegung. Das klassische Versuch: es gibt ein Video, auf dem eine Person ist, die die Silben „ga-ga“ mit der entsprechenden Artikulation ausspricht, gleichzeitig klingen die Silben „ba-ba“ und etwa 98 Prozent der erwachsenen Versuchspersonen wahrnehmen/hören die Silben „da-da“.
Das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) ist ein phonetisches Alphabet, eine Sammlung von Zeichen, mit deren Hilfe die Laute aller menschlichen Sprachen genau beschrieben und notiert werden können (mittels des lateinischen Alphabets). Es wurde von der International Phonetic Association entwickelt und ist das heute am weitesten verbreitete Lautschriftsystem.
Alle IPA-Zeichen sind mit einer Beschreibung und Beispielen versehen. Als Beispielsprachen werden Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Russisch benutzt.