Berlin bekommt einen neuen Flughafen – den drittgrößten in Deutschland. Im Herbst soll der Großflughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt den Betrieb aufnehmen, nach sechs Jahren Bauzeit. Bis zur Eröffnung ist der neue Flughafen eine gigantische Baustelle, die größte in ganz Ostdeutschland. Auf dem alten Flughafen Schönefeld direkt daneben geht der Betrieb weiter wie immer. An Werktagen arbeiten hier bis zu 3000 Bauarbeiter. 27 Millionen Passagiere pro Jahr sollen in den ersten Jahren auf dem neuen Flughafen starten und landen. Er steht im Zentrum des Areals wie ein gigantischer Block aus Glas. In den nächsten Jahren sollen auf dem Areal die neue Landesbibliothek und ein neues Wohnviertel gebaut werden. Ein großes Areal soll als Park frei bleiben. Alles unter einem Dach – das ist das Prinzip des neuen Hauptstadtflughafens. Es gibt nur ein Terminal, das 32 Meter hoch ist und auf sechs Etagen alles hat, was ein moderner Großflughafen braucht: In den beiden unteren Etagen ist der Bahnhof mit sechs Gleisen. Im Erdgeschoss ist der Ankunftsbereich, darüber auf zwei Etagen der Abflugbereich mit 94 Check-in-Schaltern und 150 Geschäften, Cafés und Restaurants. In der vierten Etage ist die Besucherterrasse. Höher als die Terrasse ist nur der 76 Meter hohe Tower der Flugsicherung. Er steht zwischen den beiden Start- und Landebahnen. Die Südbahn wurde neu gebaut, sie ist aus Beton, 4000 Meter lang und 60 Meter breit. Die 3600 Meter lange Nordbahn aus Asphalt ist die südliche Bahn des alten Flughafens; sie wurde länger gemacht und saniert. Früher war das Dorf Diepensee genau dort, wo jetzt das neue Terminal steht. Die 335 Einwohner zogen alle zusammen in ein Neubaugebiet in Königs Wusterhausen, circa 15 Kilometer entfernt. Mit der Flughafengesellschaft verhandelten die Diepenseer über ihre Umsiedlung: Alle ihre Wünsche wurden erfüllt, und sie durften ihr Dorf selbst neu planen. In den letzten Monaten sind viele Diepenseer aber ärgerlich geworden. Viele Menschen, die in der Nähe des Flughafens leben, ärgern sich über die Flugrouten über Königs Wusterhausen, die die Deutsche Flugsicherung festgelegt hat. Seit die Routen bekannt wurden, demonstrieren Tausende Anwohner dieser Orte gegen den zu erwartenden Lärm. Der Flughafen ist kurz vor der Eröffnung zum Politikum geworden. Trotzdem werden Berlin und Brandenburg Vorteile durch den Flughafen haben. Durch ihn wird es viele neue Arbeitsplätze in der Region geben. 20 000 Menschen werden am Flughafen arbeiten, nach einer Prognose können 40 000 neue Arbeitsplätze in der Region entstehen. Schon die Baustelle hat Arbeitsplätze geschaffen: rund 360 Firmen haben aus der Region mitgebaut. Sehr hoch sind aber auch die Kosten: Rund 2,5 Milliarden Euro hat der Bau gekostet. Die Arbeiten werden auch nach der Eröffnung weitergehen. Flughafenmitarbeiter haben seit November alle Abläufe ausprobiert – vom Check-in bis zu einer Notlandung. Richtig interessant wird es in der Nacht vor der Eröffnung. Dann werden die Großgeräte und Fahrzeuge vom alten Flughafen in Tegel nach Schönefeld gebracht. Wenn alles klappt, heißt es am nächsten Morgen, dass der Flugbetrieb starten kann.