Standartaussprache – die Aussprache der Rundfunk- und Fernsehspracher in Nachrichtenlesung, Programmansagen, die Aussprache auf der Bühne und im Vortragsaal, in der Schule und Universität sowie in vielen anderen Formen der Rede.
Merkmale der Standartaussprache
- die Gebrauchsnorm: das Duden-Aussprachewörterbuch 2005, die ARD-Aussprachedatenbank.
- Überregional (+deutschsprachige Länder)
- Einheitlich
- Schriftnah
- Deutlich
Phonostilistik (Lautstilistik) – eingeführt von N.S. Trubetzkoy – die linguistische Disziplin, die sich mit den Aussprachevarianten der Rede befasst.
Die Formstufen der Standartaussprache (nach G. Meinhold):
- Formstufe der Lesung:
- Hohe Formstufe – öffentliche Reden vor großem Publikum (President, Kirche usw)
- Gemäßigte Formstufe – öffentliche Reden vor kleinerem Publikum (Seminar, Vortrag, Vorlesung)
- Formstufe des Gesprächs:
- Gehobene Formstufe des Gesprächs – Diskussion im Seminar, Sitzung in der Arbeit, Talkshow zu einem sachlichen Thema usw.
- Lässige, saloppe Formstufe – Gespräch zu Hause, mit den Freunden
Indikatoren der phonostilistischen Varianten:
- Die r-Laute, die unterschiedlich realisiert werden können, darunter auch die Vokalisation des Lautes – Man rollt (Herbst, dort, fort, arbeiten usw.)
- Endsilbenreduktionen von –en, -em, -el, die als ein ziemlich sicherer Indikator für eine höhere oder weniger hohe Formstufe gelten können
- Einschränkungen der Aspiration der p, t, k-Laute
- Die quantitative und qualitative Reduktion der Vokale in unbetonten einsilbigen Wörtern, die häufig gebraucht werden
- Wegfall des Neueinsatzes
- Assimilationen
- Verlust vom auslautenden t-Laut: nich(t), jetz(t), un(d), sin(d), sons(t), bis(t), längs(t)
- Reduktion von Präfixen er-, ver-, zer-, in denen vor allem der Wegfall vom Silbenvokal beobachtet wird
- Intonatorische Mittel:
- Das Nichtvorhandensein der Lösungstiefe bei terminaler Melodie
- Sinnwidrige Pausen
- Akzentanhäufung oder Akzentmangel