Die deutschen Konsonanten lassen sich nach folgenden vier physiologischen Merkmalen klassifizieren:
- Nach der Beteiligung der Stimmbänder;
- Nach der Artikulationsart;
- Nach der Artikulationsstelle sowie dem artikulierenden Organ;
- Nach der Beteiligung der Mund- oder der Nasenhöhle.
Nach der Beteiligung der Stimmbänder werden die deutschen Konsonanten in stimmhafte und stimmlose eingeteilt. Stimmhafte Konsonanten entstehen, wenn die Stimmbänder einen Stimmton erzeugen, der sich mit einem Geräusch verbindet. Stimmhafte Konsonanten sind [b], [d], [g], [v], [z], [η], [ӡ], [j], [ m], [n], [l], [r], [R].
Darunter sind noch sonore Konsonanten (Sonanten) zu unterscheiden. Bei den sonoren [m], [n], [η], [l], [r], [R] dominiert der Stimmton über das Geräusch.
Stimmlose Geräuschlaute sind [p], [t], [k], [f], [s], [ʃ], [x], [ʕ], [h], [pf], [ts], [tʃ]. Das sind reine Geräusche.
Nach der Artikulationsart teilt man die Konsonanten in sechs Gruppen ein:
- Verschlusssprenglaute (explosive): [p], [t], [k], [b], [d], [g].
Zwischen dem artikulierenden Organ und der Artikulationsstelle entsteht ein Verschluss, der durch den Luftstrom gesprengt wird.
- Engereibelaute (frikative):[f], [s], [x], [ʃ], [ʕ], [h], [v], [z], [ӡ], [j].
Dem Luftstrom wird eine Enge zwischen dem artikulierenden Organ und der Artikulationsstelle als Hindernis entgegengesetzt.
- Verschlussengelaute (Affrikaten): [pf], [ts], [tʃ]. Die Affrikaten sind Verbindungen von zwei Konsonanten (einem Verschluss- und einem Engelaut), die an der gleichen Artikulationsstelle erzeugt werden, wobei der Verschluss momentan in die Enge übergeht.
- Verschlussöffnungslaute (Nasale): [m], [n], [η].
An einer Stelle im Sprechapparat entsteht ein Verschluss, an anderer Stelle aber eine Öffnung, durch die die Luft entweicht.
- Seitenlaute (Laterale): [l].
An den Alveolen bildet sich ein Verschluss, an beiden Seiten der Zunge aber sind zwei Öffnungen, durch die die Luft entweicht.
- Zitterlaute (Vibranten): [r], [R]. Ein artikulierendes Organ nähert sich der Artikulationsstelle und wird in Schwingungen versetzt.
Nach der Artikulationsstelle sowie dem artikulierenden Organ klassifiziert man die deutschen Konsonanten in:
- Lippenlaute (Labiale): [p], [b], [m], [f], [v], [pf]. Die Lippenlaute zerfallen in:
- Zweilippenlaute (Bilabiale): [p], [b], [m];
- Zahnlippenlaute (Dentallabiale): [f], [v], [pf];
- Zungenlaute (Linguale): [t], [d], [n], [l], [r], [s], [ʃ], [ӡ], [z], [ts], [tʃ], [ʕ], [j], [k], [g], [η]; wobei folgende Untergruppen zu unterscheiden sind:
- Vorderzungenlaute (Linguodentale): [s], [z], [ts]; linguoalveolare: [t], [d], [n], [l], [r]; postalveolare: [ʃ], [ӡ], [tʃ];
- Mittelzungenlaute (Linguopalatale): [ʕ], [j];
- Hinterzungenlaute (Linguouvulare): [k], [g], [η];
- Hintergaumenlaute (Uvulare): [х], [R];
- Kehlkopflaut (laryngaler Konsonant): [h].
Nach der Beteiligung der Mund- oder der Nasenhöhle teilt man die Konsonanten in reine und nasale ein. Reine Konsonanten entstehen, wenn das Gaumensegel gehoben ist und den Nasenraum vom Mundraum abschließt. Der Luftstrom kann nur durch die Mundhöhle entweichen. Bei der Artikulation der Nasenlaute ist das Gaumensegel gesenkt. Der Luftstrom passiert die Nasenhöhle. Im Deutschen gibt es drei nasale Konsonanten [m], [n] und [η]. Alle anderen Konsonanten sind rein (oral).
